Red.
Der NachDenkSeiten-Gesprächskreis Speyer lädt ein zum Vortrag:
mit Bildershow und Gelegenheit zum Austausch mit Diskussion
Redner/Diskussionspartner: Rainer Kaufmann
Georgien, das traumhaft schöne Land zwischen dem Großen und Kleinen Kaukasus, war geografisch schon immer so etwas wie eine Brücke zwischen den Welten, zwischen Nord und Süd, zwischen West und Ost. Und es hat seit Jahrhunderten immer wieder fremde Herrscher angezogen, sich ihnen unterworfen, sie aber immer überlebt. Ein kleines Volk, das sich bewahrt hat, was anderen verwehrt blieb: die eigene Sprache und Schrift, die eigene Identität. Und trotzdem war es immer wieder auch Spielball der Mächte. Eine Situation, an der sich bis heute nichts geändert hat, im Gegenteil: Das Land findet sich plötzlich wieder als Spielball der Mächte, die da sind: Russland, Amerika, China und irgendwie auch Europa.
Der Bruchsaler Fernseh-Journalist Rainer Kaufmann (früher SWF Baden-Baden, Tagesschau, Report Baden-Baden) ist seit mehr als 35 Jahren als Journalist und Reiseveranstalter in Georgien engagiert, hat also die Entwicklung seit Ende der Sowjetunion bis heute meist vor Ort miterlebt, darüber berichtet in TV-Dokumentationen und Büchern. Er kann aus eigener Anschauung erzählen, wie sich das Land vom Kommunismus löste und sich politisch zunächst durchaus offen gegenüber dem Westen orientierte. Er hat aber auch erlebt, wie es vor allem dank militärischer und weltpolitischer Szenarien wieder da angekommen ist, wo es immer war: Spielball der Großen und abhängig von deren Interessen.
Neben einer Analyse der politischen Situation, die nicht unbedingt dem Mainstream unserer Medien und politischen Wahrnehmung entspricht, zeigt Kaufmann auch in einer Bildershow das Land mit all seinen landschaftlichen und kulturellen Reizen.
Im Anschluss wird Gelegenheit sein zum Austausch und zur Diskussion.
Wann / Wo:
am Mittwoch, den 20. August 2025 ab 18:00 Uhr
(zum Essen oder Getränke bestellen), Vortrag ab 19:00 UhrIm Restaurant Delphi- Nebenzimmer,
Tullastr. 50; 67346 SpeyerDie Veranstaltung ist kostenfrei; über eine Spende zur Deckung von Unkosten freuen wir uns.
Aufgrund der begrenzten Platzsituation bitten wir für den Fall einer Teilnahme um eine kurze Anmeldung per Mail an rowak@gmx.de
Weitere Infos und Videos:
Rainer Kaufmann, unbequemer Journalist in Tiflis: Podcast auf Bayern 2 aus der Reihe „Sozusagen“ (8. Januar 2025)
„Kaufmanns Kaukasische Post“ – unter diesem Titel berichteten wir 2019 über einen Journalisten, der seinerzeit in Georgien eine deutschsprachige Zeitung herausgab. Wie ist es seinem Blatt seitdem ergangen? Wie präsent ist die deutsche Sprache noch in Georgien? Und: Wie beurteilt Rainer Kaufmann jetzt die verfahrene Lage im Land? Die einen fordern dort die enge Bindung an Europa, die anderen wollen es sich mit Russland nicht verscherzen – und all das in einem Klima aus Unversöhnlichkeit, Wahlbetrug und Gewalt.
Rainer Kaufmann über seinen närrischen TV-Marathon der letzten Wochen (Video aus dem Jahr 2019)
Ein Essay von Sophia Eigner und
Die Welt steht an einem Scheidepunkt. Die etablierten Machtzentren des Westens, regiert von einer Kakistokratie (Herrschaft der Schlechtesten) aus Finanzeliten, korrumpierten Politikern und gleichgeschalteten Medien sind längst zu Sprachrohren der Regierungspolitik verkommen. Universitäten und Thinktanks produzieren Eliten, die systemkonform denken, anstatt radikale Fragen zu stellen. Leitmedien wie „Der Spiegel“ oder der öffentlich-rechtliche Rundfunk verlieren mit ihren vereinfachten Schuldzuweisungen und falschen Narrativen zunehmend an Glaubwürdigkeit. Und dies erst recht in Zeiten eskalierender Konflikte – vom Stellvertreter-Krieg in der Ukraine, Aufrüstungs-Wahn und Kriegskrediten bis zum Völkermord in Gaza und der Eskalation Israels im Iran.
Noam Chomskys Diagnose einer medial gesteuerten „Konsens-Fabrik“ (Manufactoring Consent) ist heute so wahr wie nie – und gleichzeitig bröckelt ihr Fundament. Der Westen leidet unter einem epistemischen Kollaps.
Genau hier liegt jedoch auch eine Chance: Je grotesker die Diskrepanz zwischen medialer Realität und Lebenserfahrung der Menschen, desto stärker ist der Hunger nach Alternativen zum Mainstream-Narrativ. Hier setzen Formate wie „Neutrality Studies“ oder „Dialogue Works“ an: Denn wer die Welt verstehen will, muss beide Seiten hören (audiatur et altera pars).
„In der Stunde der größten Konflikte brauchen wir keine Lautsprecher, sondern Dolmetscher.“
(Pascal Lottaz, Gründer von Neutrality Studies)
Im „digitalen Untergrund“ (auf YouTube, Rumble, Substack und weiteren Plattformen) entsteht derzeit eine interdisziplinäre, transnationale polyphone Gegenkultur des Wissens, anknüpfend an die Tradition der Aufklärung. Als „digitale Akademien“ oder „Digitale Agora“ bieten zunehmend mehr unabhängige Formate Raum für echte Gespräche, differenzierte Betrachtungen und mutige Fragen. Internationale Experten und Vordenker aus aller Welt analysieren die Hintergründe der großen Krisen und diskutieren auf Augenhöhe – mit Respekt und Tiefgang, ohne Scheuklappen, Filter und Agenda.
Diese Digitale Agora könnte das Fundament für eine neue Ära globaler Vernunft legen – eine planetare Renaissance.
Diese „Digitale Agora“ ist keine „Alternative für…“, sondern eine Alternative zum simplen Links/Rechts-Schema, zum Nationalismus, zum neoliberalen Fatalismus, „alternativlosen“ Kapitalismus und Imperialismus.
Was diese Plattformen auszeichnet:
Gleichberechtigte Gespräche zwischen Experten verschiedener Disziplinen – von Geopolitik über Ökonomie bis Psychologie – prägen den Diskurs. Physiker wie Theodore Postol tauschen sich mit Militärstrategen wie Scott Ritter und Marktanalysten wie Alex Krainer aus. Wenn Chas Freeman (Ex-US-Botschafter) und Mohammad Marandi (Teheraner Politikprofessor) über Multipolarität diskutieren, entsteht kein „Interview“, sondern ein Labor für geopolitische Empathie – frei von „Feindbild“-Logik.
Systematische Dekonstruktion der Leitmedien-Narrative, z.B. zur NATO-Osterweiterung, Sanktionspolitik gegen Russland, dem „grünen Kapitalismus“ oder der Gleichsetzung von Israel-Kritik mit Antisemitismus. Auch das Machtgeflecht MICIMATT (Ray McGovern’s Bezeichnung des erweiterten Militärisch-Industriellen Komplexes: Military-Industrial-Congressional-Intelligence-Media-Academia-Think-Tank) wird enttarnt.
Während MSNBC über Trumps Schuhwahl berichtet, dekonstruiert Glenn Diesen die Sanktionspolitik gegen Russland mit norwegischer Nüchternheit. Analysen dauern Stunden, nicht Minuten, indem sie Raum für ungefilterte, tiefgründige Dialoge bieten. Die Protagonisten widmen sich Themen, die in den Leitmedien tabuisiert werden – etwa den geopolitischen Folgen des Ukraine-Konflikts für den Globalen Süden oder den Interessen der Rüstungslobby. Komplexe Themen wie Währungskriege oder False-Flag-Operationen werden mit wissenschaftlicher Präzision und zugänglicher Darstellung entmystifiziert.
Die Magie dieser Formate: Sie sind kein Elitenprojekt. Dank KI-Übersetzungen mithilfe von Projekten wie video-translations.org werden selbst komplexe Debatten zwischen deutschen Friedensaktivisten, russischen Sicherheitsexperten und lateinamerikanischen Ökonomen auch für diejenigen zugänglich, die nicht dem englischen Original folgen können.
„Neutrality Studies“ sind beispielsweise in 11 Sprachen verfügbar (u. a. Deutsch, Russisch, Arabisch, Chinesisch), um Sprachbarrieren zu brechen. Das klingt dann so:
Inzwischen gibt es außer „Neutrality Studies“ auch Kanäle wie „Glenn Diesen“, „India & Global left“, „Dialogue Works“, „Danny Haiphong“ oder „World Affairs in Context in deutscher Übersetzung. Und es werden immer mehr.
Für Echtzeit-Diskurse lohnen sich die englischen Originale: Bei „Judging Freedom“, „Danny Haiphong oder „Dialogue Works“ werden regelmäßig (mehrstündige) Live-Debatten gestreamt.
Eine Auswahl von YouTube-Kanälen (https://www.youtube.com/…):
Kanal | Betreiber | Deutsche Übersetzung (video-translations.org) |
Neutrality Studies (@NeutralityStudies) | Pascal Lottaz: Schweizer Politikwissenschaftler, Associate Professor für Neutralitätsstudien an der Universität Kyoto, Japan |
@NeutralityStudiesDE |
Glenn Diesen (@GDiesen1) |
Glenn Diesen: Norwegischer Professor für Internationale Beziehungen an der University of South-Eastern Norway |
@GDiesenDE |
Dialogue Works (@dialogueworks01) |
Nima R. Alkhorshid: Assistant Professor of Civil Engineering an der Federal University of Itajubá in Brasilien |
@DialogueWorksDE |
Danny Haiphong (@geopoliticshaiphong) | Danny Haiphong: Politikwissenschaftler und Journalist mit Sitz in den Vereinigten Staaten |
@DHaiphongDE |
India & Global Left (@IndiaGlobalLeft) |
Jyotishman Mudiar: Indisch-amerikanischer Aktivist und Forscher an der Universität von Chicago |
@IndiaGlobalLeftDE |
The Grayzone (@TheGrayzone7996) |
Max Blumenthal: US-amerikanischer Journalist, Autor und Dokumentarfilmer |
@GrayzoneDE |
World Affairs in Context (@lenapetrova) | Lena Petrova: Mitbegründerin und Autorin des Newsletters „World Affairs in Context“. Konzentration auf die Bereiche internationale Beziehungen, geopolitische Analyse, Wirtschaft und Finanzen |
@LenaPetrovaDE |
Judging Freedom (@judgingfreedom) |
Andrew P. Napolitano: US-amerikanischer Jurist und Friedensaktivist |
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The New Atlas (@TheNewAtlas) |
Brian Berletic: Ex-US-Militär und unabhängiger geopolitischer Analyst mit Sitz in Thailand |
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The Duran (@TheDuran) |
Alexander Mercouris: griechisch-englischer Jurist, Völkerrechtler und Journalist |
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Useful Idiots (@usefulidiots) |
Katie Halper & Aaron Maté: Investigativjournalisten mit jüdischem Background aus den USA und Kanada |
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Small Town Voice (SaneVox) |
Übersetzung globaler Analysen ins Deutsche und wöchentlicher Podcast mit Alexander Mercouris & Sofia Midkiff | @SaneVoxDE |
Neuerdings legt Youtube vielfach ungefragt automatische KI-Übersetzungen über Original-Videos (AI Dubbing). Auch Video-Titel und der Begleittext werden übersetzt. Seit es diese neue Funktion von YouTube gibt, ist sie automatisch eingeschaltet und nervt nicht nur, wenn man das Original hören will. Die automatische Übersetzung kommt auch bei weitem nicht an die Voice-Over Translation des Projekts video-translations.org heran.Über das Zahnradsymbol am rechten unteren Rand des Videos schaltet man diese Funktion aus (Audiotrack: englisch, Vereinigte Staaten (original)). Das Problem wird in diesem Video gut erklärt: YouTube KI Übersetzung deaktivieren und löschen. |
Die Digitale Agora versammelt die klügsten Köpfe abseits des Mainstreams. Einige bekannte Teilnehmer an den Online-Diskursen:
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