Eine Krise hat immer Ursachen. Keine von Menschen verursachte Krise ist ein bloßes Produkt des Schicksals. Der Terrorismus, die russische Intervention in der Ukraine oder die Ereignisse in Gaza sind alle Folge von Fehlverhalten des Westens, das man antizipieren konnte. Mit dem Übergang von einer „rechtsbasierten internationalen Ordnung“ zu einer „regelbasierten internationalen Ordnung“ haben sich unsere Politiker vom Völkerrecht entfernt. Ihre Unfähigkeit, die Folgen ihrer Entscheidungen zu sehen und Fehler einzugestehen, hat zu einer Verschärfung der Krisen und einer tieferen Trennung zwischen dem Westen und dem Rest der Welt geführt.
Nachrichtendienste sind das Werkzeug des Rechtsstaats, um Probleme vorauszusehen und rationale Entscheidungen zu ermöglichen. Seit den 1990er Jahren funktioniert dieses Instrument nicht mehr. Außerdem funktionierte die Information bis dahin dank vielfältiger Medien nach einem darwinistischen Modus: Gute Informationen haben schlechte Informationen vertrieben. Heute ist die Diversität verschwunden und die Zensur macht Jagd auf abweichende Informationen. Unsere Geheimdienste sind zu Sicherheitsdiensten geworden, die im Dienste von Entscheidungsträgern stehen, die nicht mehr über die intellektuellen Fähigkeiten verfügen, um mit der Komplexität der modernen Welt umzugehen.
Wann / Wo:
Sonntag, 24. März 2024, 15:00 – 18:00 Uhr
Deinhard Sektmuseum,
Deinhardpassage 3,
56068 KoblenzEinlass: 14:00 Uhr
Jaques Baud hat einen Master in Ökonometrie und ein abgeschlossenes Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit und internationalen Beziehungen. Er arbeitete als für die Ostblockstaaten und den Warschauer Pakt zuständiger Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst (Geheimdienst) und leitete die Doktrin für friedenserhaltende Operationen der Vereinten Nationen New York. Dort war er zuständig für die Bekämpfung der Proliferation von Kleinwaffen bei der NATO und beteiligt an den NATO-Missionen in der Ukraine.
Interview von Markus J. Karsten vom Westend-Verlag mit Jacques Baud:
Die Schweizer Zeitschrift „Zeitgeschehen im Fokus“ gibt Jacques Baud seit 2022 regelmäßig eine Plattform für sein fundiertes Wissen. Vor allem zur Ukraine, aber auch z.B. zum Gaza-Krieg gibt er ausführliche interviews über Hintergründe und Zusammenhänge des aktuellen Geschehens, die man in den „Qualitätsmedien“ schmerzlich vermisst. Jedes dieser Interviews ist auch im Nachhinein sehr aufschlussreich und daher äußerst lesenswert. Über die hier verlinkte pdf-Datei können diese Artikel und Interviews von Jacques Baud direkt aufgerufen werden.
(Weitere regelmäßige Autoren von „Zeitgeschehen im Fokus“: Andrej Hunko, Thomas Kaiser, Karin Leukefeld, Harald Kujat, Michael von der Schulenburg, Erich Vad und Alfred de Zayas.)
Das Buch „Putin. Herr des Geschehens?“ erschien 2023 im Westend-Verlag:
„Von der Art und Weise, wie wir eine Krise verstehen, hängt es ab, wie wir sie lösen. Die häufig unvollständige Darstellung der Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs in vielen europäischen Medien und in der Politik hat durch zu einfache Schuldzuweisung die Chancen auf eine Verhandlungslösung verringert. Auf der Grundlage von Dokumenten, die hauptsächlich von den USA, der Ukraine, der russischen Opposition und internationalen Organisationen stammen, stellt dieses Buch einen sachlichen Blick auf die Realität dar und öffnet die Tür für eine vernünftigere und ausgewogenere Einschätzung des Kriegs in der Ukraine.“
Zum Buch „Putin. Herr des Geschehens?“ hat Thomas Kaiser in „Zeitgeschehen im Fokus“ eine ausführliche Rezension verfasst:
Ebenfalls im Westend-Verlag erscheint im Oktober 2024 sein neues Buch zum Gaza-Krieg:
„Was geschah am 7. Oktober tatsächlich auf dem Schlachtfeld? Warum fand die Operation „Al-Aqsa Sintflut“ statt und welche Ziele verfolgte die Hamas? Welche Lehren lassen sich aus den Operationen ziehen, die beide Seiten in den letzten fünf Monaten durchgeführt haben? Um diese und viele andere Fragen zu beantworten, analysiert Jacques Baud den israelisch-palästinensischen Konflikt angefangen bei seinen Ursprüngen. Warum hat er bis heute keine Lösung gefunden? Welche Strategien haben Israel und Palästina in den letzten 75 Jahren verfolgt? Welche Auswirkungen hat dieser Konflikt auf unsere Sicherheit? Und welche Optionen haben Israel und Palästina in den nächsten Jahren? Jacques Baud liefert eine weitsichtige Analyse und plädiert für eine aufrichtige Vermittlung.“
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