Red.
(siehe auch: „Nachlese zum Hambacher Fest 2025“)
Das erste, historische Hambacher Fest im Jahr 1832
Die Initiative FreiEinig aus Neustadt an der Weinstraße ist ein Zusammenschluss von Menschen, die um den aktuellen Zustand der Demokratie besorgt sind und sich aktiv für eine gelebte, demokratische Kultur einsetzen. Ihre Vision ist eine basisdemokratische Gesellschaft, die unser Grundgesetz und die darin verbrieften Grundrechte innerhalb einer rechtsstaatlichen Ordnung verwirklicht. Regelmäßig organisiert sie Kundgebungen auf dem Hambacher Schloss, um diese Werte sichtbar zu machen.
Einmal im Jahr organisiert FreiEinig ein großes Hambacher Fest, das dieses Jahr am Pfingstsamstag und-Sonntag stattfindet. Die Veranstalter laden alle Bürger herzlich ein, die Anliegen ihrer Aufklärungsarbeit kennenzulernen und mit den Demokratie-Aktivisten ins Gespräch zu kommen.
Am 7. Juni sind zwischen 10 und 18 Uhr zahlreiche Initiativen aus ganz Deutschland mit Infoständen, Ausstellungen, zwei Bühnen und einer Speakers Corner in Neustadt vertreten – entlang der Badstubengasse, Landschreibereistraße, Gutenbergstraße, Schwanengasse und am Hetzelplatz. Sie freuen sich auf interessante Gespräche und einen offenen Austausch. Wie auch schon 2024 sind die Freidenker mit einem Infostand vertreten.
„Es ist wichtig, wieder miteinander zu sprechen statt übereinander“,
betont Katja Knoch, Pressesprecherin von FreiEinig.
„Wir sollten Vorurteile hinterfragen und uns eigene Urteile bilden.“
Tanja Lichtl vom Organisationsteam ergänzt:
„Wir freuen uns darüber, dass auch andere Gruppen aus Neustadt am 7.6. für die Demokratie mit Info-Ständen vertreten sind. So können sich die Besucher aus der demokratischen Vielfalt umfassend informieren.“
Am 8. Juni findet dann ein großer Aufzug vom Marktplatz in Neustadt über Hambach bis zum Hambacher Schloss statt. Der Auftakt beginnt am Marktplatz um 11 Uhr, um ca. 15 Uhr ist auf dem Schloss die Abschlusskundgebung – jeweils mit Ansprachen und musikalischen Einlagen.
Im vergangenen Jahr, seit dem großen Hambacher Fest an Pfingsten 2024, fanden auf dem Hambacher Schloss 16 Aktionen von FreiEinig statt. Aus Rücksicht auf die Anwohner wegen der lauten Trommeln beim Aufzug auf das Schloss wurde das sonst sonntägliche Ereignis vor einem Jahr auf den Samstag verschoben. Das Thema Frieden war dabei am häufigsten vertreten, zum Beispiel durch die Friedenskette Bodensee. Es gab eine deutsch-französische Versammlung für den Frieden in Kehl und ein deutsch-russisches Freundschaftsfest von der Druschba-Gruppe Mannheim-Heidelberg. Am 9.11., dem Schicksalstag der Deutschen, wurde das Thema „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ in Ansprachen und musikalischen Beiträgen bearbeitet.
Außerdem erfolgte eine Vernetzung mit weiteren Initiativen der Friedensbewegung, zum Beispiel mit:
Auf dem Weg zum Schloss im Jahr 2024
FreiEinig bewarb und unterstütze auch diverse Friedensaktionen im Rhein-Main-Raum:
Auf die Frage, warum diese vielen Aktionen stattfinden, hat Tanja Lichtl eine einfache Erklärung:
„Der Frieden braucht eine laute Stimme, um die Kriegstreiber zu übertönen; Demokratie sollte auch bei uns nicht als selbstverständlich angesehen werden, sondern jeden Tag aktiv gelebt und eingefordert werden.“
Zu allen Aktionen am Hambacher Schloss und kooperierenden Initiativen können sich Interessierte auf der Webseite https://freieinig.de/ informieren.
Impression von Hambacher Fest 2024
Initiativen aus ganz Deutschland sind wieder dabei in der Innenstadt von Neustadt – für Frieden, Freiheit, Aufklärung. Ein Tag der Vernetzung! Mit vielen Infoständen (die Freidenker sind wie im Jahr zuvor mit einem Infostand vertreten), Ausstellungen, interessanten Rednern auf Kleinbühnen, schwungvollen Musikern und einer Speakers Corner.
Diesmal wirklich BIS ZUM SCHLOSS! Bringt Friedensfahnen, weiße Fahnen, Deutschlandfahnen mit, gute Laune und eure Freunde!
11 Uhr Auftakt am Marktplatz Neustadt –
ca. 15 Uhr Kundgebung am Hambacher Schloss, Redner u.a. Diether Dehm und Klaus Hartmann
„Wir Menschen zusammen – FreiEinig für den Wandel!“
Aufruf an alle, die gerne singen: Macht JETZT mit bei unserem Mitsing-Projekt, alle Infos auf der Webseite!
(https://freieinig.de/mitsing-projekt-el-pueblo-unido-freieinig-lied/
Ein Shirt mit Aufdruck FreiEinig Hambacher Schloss gibt es hier: https://paulsshop.de/Shirt-mit-Aufdruck-Frei-Einig-Hambacher-Schloss
„Die Zeit von 1476 bis 1525 war von den verschiedensten Auseinandersetzungen geprägt, es begehrten nicht nur die Bauern auf, sondern auch der niedere Adel, welcher zum Teil aus der Mitte der Gesellschaft abgestürzt, mit der Bestrebung eine Adelsdemokratie mit Leibeigenschaft zu errichten, revoltierte. Und nicht nur gelegentlich probten die Bürger den Aufstand gegen ihre Landesherren, es war die Zeit der Reformation, der weltliche Adel drängte den Einfluss des geistigen Adels zurück, die zentrale Gewalt des Papstes schwächend. Die Hauptlast dieser Auseinandersetzungen hatten die Bauern zu tragen, deren Widerstand unter Müntzer mit dem deutschen Bauernkrieg und eigenen Zielen seinen Höhepunkt erreichte.“ (Textauszug von: Freidenker.org)
Thomas-Müntzer-Gedenkstein am Schlachtberg in Bad Frankenhausen vor dem Bauernkriegspanorama
Wann / Wo:
Am Freitag, den 30. Mai 2025 um 10:15 Uhr
Hotel Thüringer Hof,
Anger 15, 06567, Bad FrankenhausenAnmeldung (und Übernachtungswünsche) bei:
Monique Broquard, Am Friedhof 10,
66280 Sulzbach
Tel. 06897-24 46, Mobil 0152-53 19 09 92,
Mail: m.broquard@freidenker.de
Treffpunkt 10.15 Uhr Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen /Thüringen
Führung durch das Panoramamuseum mit dem Rundgemälde von Werner Tübke: „500 Jahre Frühbürgerliche
Revolution“. (Link zum Panorama-Bild)
Film: Schlacht im Bild
Eintritt: 8,50 Euro
Panorama-Museum, Foto: Z thomas, CC BY-SA 4.0
14.30 Uhr Hotel Thüringer Hof
Die „Schlacht bei Frankenhausen“ am 15. Mai 1525
Referent: Dr. Ulrich Hahnemann, Museumsleiter und Stadtarchivar, Bad Frankenhausen
Der Große Bauernkrieg – Höhepunkt einer Epoche im Umbruch
Referent: Freidenker Thomas Loch
Vom Bauernkrieg zur Bedarfswirtschaft – eine historische Einordnung
Referent: Dr. Wolfgang Beck
Thomas Müntzer in Memleben, Giorno2, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Die Tagung wird vom Verbandsvorstand in Zusammenarbeit mit dem Landesverband
Thüringen veranstaltet. Flyer der Veranstaltung (pdf)
Am 31.05./01.06. findet der Verbandstag in Bad Frankenhausen statt. Den Delegierten wird empfohlen, bereits zur Konferenz anzureisen. Der anschließende Verbandstag ist mitgliederöffentlich.
Weitere Infos siehe :
ViSdP: Deutscher Freidenker-Verband e.V., Verbandsvorstand,
Postfach 600721, 60337 Frankfurt a.M.
kontakt@freidenker.de
www.freidenker.de
Redner/Diskussionspartner: Horst Schmitthenner
Horst Schmitthenner ist langjähriges Mitglied der IG Metall, gehörte unter anderem von 1989 bis 2003 dem geschäftsführenden Vorstand an. Schwerpunkte seines herausragenden Engagements lagen zunächst in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit, später dann in der Sozialpolitik. Bis heute ist er ein gefragter „Streiter“ für die Rechte der Arbeitnehmer, die soziale Gerechtigkeit und den Frieden.
Wann / Wo:
am Freitag, den 30. Mai 2025, 19 Uhr
Restaurant „Zur Turnhalle“
(Veranstaltungsraum nur über eine Treppe erreichbar)
Ste.-Foy-Str. 16
65549 Limburg an der LahnDer Eintritt ist frei – wir bitten Euch um Spenden.
Getränke und Speisen auf eigene Rechnung erhältlich.
Mit nachdenklichen Grüßen,
eure Gesprächskreis-Koordinatoren Uli Lenz + Heinz Mauelshagen
NachDenkSeiten im Internet: www.nachdenkseiten.de
Weitere nachdenkliche Termine in der Region Rhein-Main findet ihr hier unter „Termine“:
https://nachdenken-in-frankfurt.de
Der NachDenkSeiten-Gesprächskreis Speyer lädt ein zum Vortrag:
Redner/Diskussionspartner: Karsten Montag
Mit der Machtübernahme Donald Trumps zeichnet sich ein Wechsel der Haltung der US-Regierung gegenüber Russland ab. Plötzlich führen die beiden Länder wieder intensive Gespräche und planen wirtschaftliche Kooperationen. Mehr oder weniger nebenbei wird auch über einen Frieden in der Ukraine verhandelt. Welche geopolitischen Interessen der Vereinigten Staaten stecken hinter diesem „Verrat“ einer ehemals gemeinsamen transatlantischen Außenpolitik? Und wie verlässlich sind die Informationen einflussreicher westlicher Medien in ihrer Berichterstattung? Ein Erklärungsversuch, gepaart mit persönlichen Eindrücken einer Reise durch die Ukraine und Russland.
Karsten Montag hat Maschinenbau, Philosophie, Geschichte, Physik und Bildungswissenschaften studiert sowie eine Ausbildung als Fachinformatiker absolviert. Er hat zehn Jahre in einer gewerkschaftsnahen Unternehmensberatung sowie sechs Jahre als Projekt- und Abteilungsleiter in einem Softwareunternehmen gearbeitet. Seit 2015 ist er als Romanbuchautor und Journalist – aktuell vornehmlich für die NachDenkSeiten und Multipolar – tätig. 2012 bereiste er für mehrere Monate die Ukraine, Russland und die zentralasiatischen Staaten. Zwischen 2015 und 2018 lebte er in Brasilien. Die Auslandsaufenthalte haben einen großen Einfluss auf seine Wahrnehmung der Berichterstattung deutscher Medien.
Im Anschluss wird Gelegenheit sein zum Austausch und zur Diskussion.
Wann / Wo:
am Mittwoch, dem 28. Mai 2025, ab 18:00 Uhr
(zum Getränke oder Essen bestellen), Vortrag ab 19:00 UhrIm Restaurant Delphi-Nebenzimmer,
Tullastr. 50; 67346 SpeyerDie Veranstaltung ist kostenfrei; über eine Spende zur Deckung von Unkosten freuen wir uns.
Aufgrund der begrenzten Platzsituation bitten wir für den Fall einer Teilnahme um eine kurze Anmeldung per Mail an rowak@gmx.de
Ein Artikel von Karsten Montag zum Thema ist auf den NachDenkSeiten zu lesen bzw. zu hören.
Ein Essay von Sabiene Jahn
Ein Stuhl bleibt leer, wenn am 8. Mai 2025 der 80. Jahrestag des Kriegsendes begangen wird. Sergei Netschajew, der russische Botschafter, ist ausgeschlossen – ausgeladen durch eine Handreichung des Auswärtigen Amts, das ihn und Vertreter Belarus’ als unerwünscht erklärt. Die russische Botschaft spricht von einem „anmaßenden Eklat“, erinnert an 27 Millionen gefallene Sowjetbürger und fordert, den Genozid an den Völkern der UdSSR anzuerkennen. Während Berlin-Treptow seine Tore für russische Diplomaten öffnet, droht Brandenburg mit polizeilicher Räumung. Dieser leere Stuhl ist mehr als ein Platz, der unbesetzt bleibt: Er flüstert von einem Anwalt in Koblenz, der unbequeme Wahrheiten mit einem Lächeln abtut. Von einem Handwerker, der über die Krim stolpert und spürt, dass etwas in den Erzählungen nicht stimmt. Von einer Ukrainerin in Deutschland, die ihre Wahrheit über Hass und Gewalt in ihrer Heimat nur im Schatten wagt zu teilen.
Foto: Sergej Netschajew, Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland am Denkmal der Begegnung in Torgau, 25.04.2025. Klaus Hartmann begrüßte ihn herzlich im Namen des Deutschen Freidenker-Verbandes und dankte ihm für sein Kommen, ungeachtet der Bemühungen der Regierenden in Deutschland, eine russophobe, feindselige Atmosphäre zu schaffen.
Wer lieber hört als zu lesen:
Der 8. Mai naht. 80 Jahre nach jenem Tag, der in das kollektive Gedächtnis Deutschlands eingeschrieben ist als Tag der Befreiung – der Kapitulation des Dritten Reiches, der Sturz eines Regimes, das die Welt in den Abgrund gestürzt hat. Ein Tag, der vor allem eines bedeutet: Erinnerung an die Millionen Opfer, an die millionenfachen Retter. Und doch wird in diesem Jahr ein Stuhl leer bleiben. Das Auswärtige Amt hat entschieden: Der russische Botschafter ist unerwünscht bei den offiziellen Feierlichkeiten. Der Repräsentant jenes Staates, der einst als Teil der Alliierten das nationalsozialistische Deutschland zerschlug, bleibt draußen. Ausgeladen, weil der heutige Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht vereinbar sei mit dem Geist des Gedenkens. Eine Entscheidung, die mehr über das gegenwärtige Deutschland aussagt als über das vergangene.
Was wie eine moralische Haltung wirken soll, entlarvt sich bei näherem Hinsehen als politischer Offenbarungseid. Geschichte wird selektiv gelesen, instrumentalisiert für die Gegenwart. Man trennt Opfer von Opfern, Täter von Tätern – nicht nach der historischen Wahrheit, sondern entlang geopolitischer Zweckmäßigkeit. Die Sowjetunion, die einst 27 Millionen Tote in diesem Krieg zu beklagen hatte, wird zur Randnotiz, weil Russland heute Feindbild ist. Man redet über Auschwitz, aber schweigt über Leningrad. Man gedenkt der Befreiung, aber nicht ihrer Befreier. Das ist kein Fortschritt, das ist Geschichtsklitterung. Und doch: Nicht alle machen dabei mit. Die Stadtverwaltung von Berlin-Treptow – zuständig für das sowjetische Ehrenmal, wo über 7.000 Rotarmisten begraben liegen – stellt sich quer. Sie will das Gedenken nicht per Dekret entkoppeln von der historischen Wahrheit. Ob die Feierlichkeiten dennoch stattfinden können, wie es sich gehören würde, bleibt ungewiss. Der politische Streit überschattet seit drei Jahren diesen Tag in für mich unverzeihlicher Weise, der dem Erinnern gewidmet sein sollte. Auf dem Territorium Deutschlands befinden sich mehr als viertausend Grabstätten, in denen über 700.000 Sowjetsoldaten ruhen. Doch etwas wurde jedes Jahr deutlich: Es kamen trotz alledem viele Menschen. Vielleicht mehr denn je. Sie kamen, um Blumen niederzulegen. Um an jene zu erinnern, die hier begraben liegen – ungeachtet der aktuellen Feindbilder. Sie werden auch dieses Jahr da sein. Auch wenn ein Stuhl leer bleibt. Denn Erinnerung lässt sich nicht ausladen.
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